WIR

Freundschaft

Stolz erzählte ein Jugendlicher: „Weißt du schon, dass ich mehr als 250 Freunde habe.“ Auf Rückfrage klärte sich auf, dass er „Freunde“ aus seinem sozialen Netzwerk meinte. Hier kann ich mit jedem befreundet sein, den ich anfrage und anklicke.
Besonders in unserer Zeit scheint es wichtig sich Gedanken zum Thema Freundschaft zu machen. Während über Jahrhunderte eine ziemlich genaue Vorstellung zum Begriff „Freund/Freundin“ existierte, hat der Begriff in der heutigen Zeit durch soziale Netzwerke eine völlig neue Bedeutung erhalten.

Was macht dann die Qualität von Freundschaft aus?

Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, dass sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Freundschaften gibt es in unterschiedlichen Zusammenhängen, manche bilden sich schon im Sandkasten oder in der Schule, im Urlaub, oder beim Sport. Andere entstehenden aus Studien- oder beruflichen Kontakten.
Wirklich tiefe Freundschaften sind Zeichen inniger Verbundenheit, die uns nicht selten ein Leben lang begleitet. Wahre Freundschaft bedeutet das Teilen gemeinsamer Interessen und gemeinsame Entwicklung im gegenseitigen Austausch.

Dazu äußern sich zwei Menschen, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigt haben.

Pater Anselm Grün, Benediktinerabtei Münsterschwarzach, Studium der Philosophie, Theologie und Betriebswirtschaft, spiritueller Berater und geistlicher Begleiter:

Mit einem Freund wandelt sich das Wahrnehmen der Welt, sie wirkt freundlicher. Ein guter Freund steht zu einem, sowohl mit seinen Stärken als auch mit seinen Schwächen, in Zeiten des Erfolgs, aber auch in Zeiten der Not.

Jeder Mensch bedarf der Freundschaft, wenn er nicht an seiner Seele Schaden nehmen will."

Jochen Mai, Gründer und Chefredakteur der Karrierebibel, Dozent an der TH Köln:

Eine gute Freundschaft macht nicht nur Spaß – sie garantiert auch gesundheitliche Vorteile.

"Forscher haben herausgefunden, dass sie das Risiko an Herz-Kreislauf -Erkrankungen und Depressionen zu erkranken, mindert.

Eine Freundschaft ist ein Geschenk. Eines, das uns als solches bewusst sein sollte und das wir bewahren und wertschätzen sollten.

Um eine Freundschaft zu pflegen, rät er zur Dankbarkeit gegenüber dem Freund oder der Freundin und empfiehlt:

„Wenn Sie also das nächste Mal wieder einen guten Freund oder eine gute Freundin treffen, sagen Sie doch einfach DANKE –

  • Danke, dass du selbstlos bist
  • Danke, dass du immer ehrlich zu mir bist
  • Danke, dass du an mich denkst
  • Danke, dass du mich herausforderst
  • Danke, dass du mich nicht verurteilst
  • Danke, dass du nicht nachtragend bist
  • Danke, dass du mir treu bleibst
  • Danke, dass du zu mir stehst
  • Danke, dass du mich stets wieder aufmunterst
  • Danke, dass du genauso verrückt bist wie ich
  • Danke, dass du DU bist"
Partnerschaft

Jeder Mensch wünscht sich einen Partner, dem er vertrauen kann, auf den er sich verlassen kann, der zu ihm steht in Höhen und Tiefen.

Eine Partnerschaft ist ein sich ständig verändernder Prozess, der in der einen Beziehung langsamer und in der anderen schneller vollzogen wird. Das macht deutlich, dass jede Partnerschaft ihre eigene Dynamik besitzt und einzigartig ist.

„Im siebten Himmel schweben“ ist sicherlich kein ständig anhaltendes Gefühl. Partnerschaft bedeutet auch immer aktives Gestalten und Auseinandersetzen.

Innehalten und Neuorientierung sind deshalb von Zeit zu Zeit erforderlich.

Eine Möglichkeit dazu bietet unsere Bank „Herz-Zeit“ an.

Ein paar Fragen können dazu anregen:

- Wo befinde ich mich in meiner Paarbeziehung?
- Wo befindet sich mein Partner?
- Wie können wir gemeinsam unsere Partnerschaft weiter entwickeln?

Auch die unter „Anstoß“ gestellten Fragen können Anregung sein.

 

Zwei schwarze Vögel kreisen
am alltagsgrauen Himmel hinter Wolken,
an ihren Flügelschlägen
erkenne ich ihre Liebe zueinander.
Zwischen den Spannweiten ihrer Schwingen
tanken sie Luft füreinander,
lassen sie Wind werden durch ihre Kraft.
Und in jenem Wind wird der andere getragen.

Autor: unbekannt

Ehe

Die kirchliche Ehe ist ein Sakrament

Ihr „Ja“ zu einander sagen Sie bei der kirchlichen Trauung bewusst „vor Gottes Angesicht“. Ihr Partner/ Ihre Partnerin und Gott, das sind die zwei wichtigsten Gegenüber, durch die dieses Trauversprechen zu einem Sakrament wird. Ihrem Partner schenken Sie das Versprechen (das Sakrament spenden Sie einander) und Gott soll dieses Versprechen schützen und tragen. „Vor Gottes Angesicht“ meint, dass Sie mit Gott rechnen und ihn einbeziehen in Ihre Ehe. Gott lädt Sie ein, nicht nur zur Trauung, sondern Ihr ganzes Leben „vor Gottes Angesicht“ zu leben und Ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Das Wort „Sakrament“ bedeutet: weihen, Gott widmen, bekräftigen, besiegeln, heiligen, unverletzbar machen. Genau das geschieht in der kirchlichen Trauung: Das „Ja“ zueinander wird besiegelt, geheiligt, geweiht, Gott gewidmet. Mit Gott im Bund kann es gelingen, dass die Ehe unverletzlich bleibt und Treue möglich ist.

Die gelebte Ehe hat Ausstrahlungskraft. Sie ist Berufung und Zeugnis für die Liebe Gottes zum Menschen. Denn die Liebe zwischen Menschen lässt erahnen und durchscheinen, wie groß die Liebe sein muss, die Gott zu uns Menschen hat.

„In der ehelichen Liebe wachsen sie immer mehr in das Geheimnis der Liebe Christi hinein, die sich in seiner Hingabe am Kreuz vollendet. Im täglichen Versuch einander zu lieben, erahnen sie, was Jesu Wort im tiefsten bedeutet: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. (Johannes 15,13)“     aus: A. Grün. Die Sakramente. Vier-Türme-Verlag, S. 200